Geschichtlicher Überblick

Die Gemeinde Eutingen im Gäu besteht aus den vier Ortsteilen Eutingen, Göttelfingen, Rohrdorf und Weitingen. Die vor der Kommunalreform selbstständigen Gemeinden können auf eine reichhaltige Geschichte zurückblicken. Durch Funde ist bekannt, dass diese Orte schon seit der jüngeren Steinzeit besiedelt sind. Präziser sind die Spuren aus der Hallzeit und aus der Römerzeit (großer Gutshof – „villa rustica“ – östlich des Neuen Bahnhofs) sowie aus der Zeit der Landnahme durch die Alemannen um das Jahr 260 n. Chr.. Die ersten schriftlichen Nennungen erfolgten schon in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts.

Im Jahre 1971 haben sich im Zuge der Kommunalreform am 1. Juli die selbstständigen Gemeinden Göttelfingen und Rohrdorf der Gemeinde Eutingen angeschlossen. Bei diesem Zusammenschluss wurden in den Ortsteilen die unechte Teilortswahl, Ortschaftsräte und auch örtliche Verwaltungsstellen eingerichtet. Dadurch konnte dem Zusammenwachsen wie auch den Eigenentwicklungswünschen der Ortsteile Rechnung getragen werden. Am 1. Januar 1975 hat sich auch die Gemeinde Weitingen der Gemeinde Eutingen angeschlossen. Seither heißt die Gemeinde Eutingen im Gäu. Eine Mischung aus zentralen und örtlichen Elementen hat sich seither bewährt und prägt bis heute das konstruktive und offene Klima zwischen Ortsteilen und der Gemeindeverwaltung. 

Eutingen

Eutingen wurde erstmals am 6. Mai 768 bei einer Schenkung an das Kloster Lorsch schriftlich erwähnt. 425 Jahre, von 1381 bis 1805, gehörten Eutingen wie auch Rohrdorf und Weitingen zu dem Teil Vorderösterreichs, der durch Napoleon dem Herzogtum Württemberg zugeteilt wurde. Danach war der württembergisch gewordene Ort dem Oberamt Horb zugeordnet und kam später zum Landkreis Horb am Neckar.

Die Kirche St. Stephanus wurde 1494-1498 erbaut. Der Turm stammt aus dem 13. Jahrhundert. Im Jahr 1685 brannte fast der gesamte Ort ab. Von über 160 Gebäuden wurden lediglich 30 vom Feuer verschont. 1866 wurde das früher bestehende Marktrecht wieder eingeführt. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Horb - Freudenstadt im Jahr 1874 wurde auch die Gemarkung der Gemeinde Eutingen im Gäu durch die Eisenbahn erschlossen.

Göttelfingen

Nach der ersten Nennung von Göttelfingen im Jahr 1083 durchlebte der Ort eine wechselhafte Geschichte als ritterschaftlicher Besitz. Viele adlige Ortsherren wechselten sich ab bis die Herrschaft ebenfalls im Jahr 1805 an Württemberg überging. Im Jahr 1855 verkaufte der letzte fürstliche Grundbesitzer Fürst Constantin von Waldburg-Zeil seine gesamten Ländereien an die Göttelfinger Bürger. Die Kirche St. Nikolaus wurde im Jahr 1788 an den aus dem 15. Jahrhundert stammenden Turm gebaut.

Rohrdorf und Weitingen

Rohrdorf wird erstmals im Lorschen Schenkungsbuch im Jahr 770 genannt. Schwieriger ist die Datierung der ersten Nennung beim Ortsteil Weitingen. Diese erfolgte bei einer Schenkung an das Kloster Reichenbach, vermutlich in der Mitte des 9. Jahrhunderts zwischen 850 und 860.

Ab dem Mittelalter unterstanden beide Orte als Teile der Herrschaft Urnburg über einen langen Zeitraum denselben Ortsherren. Nach 1381 wurden die Orte von den österreichischen Besitzern laufend verpfändet. Erst 1740 wurde die letzte Pfandschaft ausgelöst. Anschließend wurden Rohrdorf und Weitingen als Teil der Herrschaft Niederhohenberg von Rottenburg aus verwaltet. In den Jahren 1805/1806 ging die Herrschaft an Württemberg über. Die spätgotische Weitinger Pfarrkirche, die dem Heiligen Martin geweiht ist, wurde im Jahr 1504 erbaut. In Weitingen steht zudem die die Wallfahrtskapelle des Heiligen Joachim und der Heiligen Anna, die im Jahr 1506 erbaut und in den Jahren 1769/1770 erweitert und barockisiert wurde.

Die Kirche St. Georg in Rohrdorf stammt in ihren wesentlichen Teilen aus dem Jahr 1858, der Fassadenturm aus dem Jahr 1726. Er wurde im Jahr 1920 zu seiner heutigen Gestalt erweitert.